Norad Lea, der Ronin….geboren an einem unbekannten Ort, als Kind unbekannter Eltern, weiß er weder um das Eine und das Andere. Lediglich ein verblasste Tätowierung auf dem rechten Schulterblatt mag einen Hinweis darauf gehen. Doch hat Norad nie dessen Bedeutung erfahren, und auch nie danach gesucht. Es hat für ihn…keinerlei Bedeutung.
Das Schiff - verlorene Kindheit
Das erste woran er sich wirklich erinnert ist das Schiff…Ein übler Seelenverkäufer, ein Piratenschiff, welches die östlichen Meere unsicher machte. Dort verbrachte er seine „Kindheit“, so man sie denn so nennen will. Harte und gefährliche Arbeit von früh bis spät,
wenig Essen, dafür viele Schläge und Misshandlungen lassen erahnen, dass es nicht gerade der geeignete Ort für eine glückliche Kindheit war. Dazu die Blicke der Matrosen, an die Norad selbst heute nur mit Schrecken zurückdenkt. So lernte er schon früh die Härte des Lebens und das Blutvergießen kennen. Mehr als einmal wurde er Zeuge wie andere Schiffe
überfallen und deren Mannschaft umgebracht wurden…Er durfte im Anschluß jedes Mal wieder das Deck säubern…
Als Norad schließlich 8 Jahre war, geriet das Schiff in einen schweren Sturm, kenterte und versank. In dem allgemeinem Chaos, wurde Norad von unbekannter Hand wohl eher zufällig über Bord gestoßen, was jedoch eher sein Glück war…da das Schiff nur wenig später kenterte und mit Mann und Maus versank. Festgekrallt an eine Schiffsplanke verschwand der 8 jährige Junge in der tosenden See…Er trieb mehrere Tage auf dem offenem Meer dahin, dem Tod näher als dem Leben.
„Li-Fen“ - die Insel der Azuma
Irgendwann jedoch, spülten ihn die Wellen an den Strand eines fremden Eilandes…
Dort am Strand, am Ende seiner Kräfte, wurde er von einigen Einheimischen gefunden. Die Männer, mit bronzener haut, dunklen geschlitzten Augen und scharfen Krummschwertern im Gürtel, staunten nicht schlecht, als sie den fremdartig wirkenden Jungen entdeckten.
Sie beratschlagten kurz und brachten Norad dann in ihr Dorf. Dabei mussten sie ihm fast die Finger brechen, um die kleinen verkrampften Hände von dem Treibholz zu lösen.
Norad erfuhr erst später, wo er eigentlich gelandet war, und wer ihn gefunden hatte.
Diese Insel vor der Küste eines großen Östlichen Reiches, hieß „Li-Fen“ und war die Heimat eines besonderen Ninja-Clans, der „Azuma“.
Hingegen der landläufigen Meinung waren diese Leute höchst respektable Krieger, den Samurai durchaus ähnlich…Sie hatten nur einen Anderen Weg gewählt, wandelten im Schatten, und dienten dennoch dem Licht. Mann nannte sie auch „die Grauen“ oder „Wächter der Dämmerung“. Doch vorerst war für Norad nur wichtig, dass diese Leute ihn wie einen Menschen behandelten…und nicht wie ein Stück Vieh. Während die Männer zum Clansitz weiter eilten um ihren Großmeister von der überraschenden Ankunft des Fremdlings zu berichten, kümmerten sich die Frauen des Dorfes um Norad. Sie wuschen den ausgemergelten Körper, salbten und Verbanden die Wunden und versuchten ihm mit großer Freundlichkeit das eine oder andere Lächeln zu entlocken. Und immer wieder zeigten sie auf sein großen, runden, grünen Augen, die sich so sehr von den ihren unterschieden. Nur die blauschwarzen Haare kamen den Ihren gleich. Eine von ihnen mit Namen Ayumi murmelte dabei lächelnd „Bist ein kleiner Stern…ein kleiner weißer Stern mit gebrochenen Zacken“ Norad vergaß diese Worte und ihre Freundlichkeit niemals…
Die Lehrzeit – ein Shinobi wird geboren
Einige Tage später, als Norad so weit vorzeigbar war, kamen die Männer zurück und brachten ihn zum Clansitz. Dort in einer weiten Halle wurde er einigen Kriegern in dunkler Kleidung und einem ehrwürdigen, scheinbar uraltem Mann vorgeführt. Dieser, Akira Nogami von Namen, mustere lange und eingehend das fremde Kind, welches ein seltsames Geschick in seine Hallen gespült hatte…
Er fragte mühsam radebrechend nach desse Herkunft und Geschichte. Stockend, aber durch die freundliche Behandlung ermutigt, begann Norad zu berichten. Nachdem er geendet hatte, bedeutete ihm Nogami zu warten und verschwand für eine Weile in einem anderem Raum.
Als er zurückkehrte verkündete er, dass die Orakel gesprochen hatten. Der junge Fremdling solle in den Clan aufgenommen und in allen Belangen wie ein Azuma erzogen und ausgebildet werden, so er es den wünsche. Zutiefst beeindruckt von der stillen Präsenz der Männer, sowie unter dem Eindruck Freundlichkeit die ihm in den letzten Tagen erwiesen worden war, war alles was er tun konnte, stumm zu nicken.
Diese Entscheidung wurde eher widerstrebend aufgenommen…und einer der anwesenden Krieger, ein junger mann mit Namen Zenmuron, widersprach heftigst, einen Fremdling, einen Gai-Jin in den Clan aufzunehmen. Dieses Wort stach Norad von Anfang an in´s Ohr…und es sollte ihn in Zukunft oft begleiten.
Doch es war beschlossen und es gab nichts mehr daran zu deuteln. Nogami sprach nur zu seinen Vertrautesten, was die Orakel geweissagt hatten…
So begann eine harte Lehrzeit. Den anderen Schülern seiner Altersklasse deutlich hinterher, der Sprache nicht mächtig und mit der Mentalität dieser Menschen nicht vertraut, zerbrach Norad im ersten Jahr beinahe. Doch hatte ihn das Leben bereits zu diesem Zeitpunkt zäh und stur gemacht. So biß er die Zähne zusammen und glich das mangelnde Wissen durch pure Hingabe und Feuereifer aus. Er erlernte die Sprache und nahm Sitten und Gebräuche und die Lebenseinstellung der Azuma an, während sein Körper und Geist von Meistern ihrer Zunft geschult und gestählt wurde. Während dieser Zeit fiel er hin und wieder einem älteren Krieger auf, dessen Name Sesshomaru war…und welcher sich immer wieder über den Schüler mit den runden Augen wunderte. Doch wurde dieser baldigst abberufen, und verlor den „Gai-Jin“ aus den Augen. Nach 10 harten aber durchaus zufriedenen Jahre, war aus dem mageren Jungen der halbtod an den Strand gespült worden war, ein prächtiger, ernsthafter junger Mann geworden, der alle Zweifler Lügen gestraft hatte.
Es war der stolzeste Tag in seinem Leben, als ihn Akira Nogami mit 18 Jahren zu einem vollwertigen Azuma erklärte, ihm sein Schwert verlieh und nach seinem zukünftigen Namen fragte. Norad dachte nicht lange nach, sondern erinnerte sich an seine ersten Tage auf Li-Fen…dann antwortete er entschlossen, er wolle Shinoiyoshi, „weißer Stern“ gerufen werden.
So dachte Norad, seinen Platz in der Welt gefunden zu haben….doch es kam anders.